#GroßFürKlein – Augen auf die Kinder

Offener Brief des Landeskitaelternbeirats Brandenburg an Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und die Abgeordneten der Regierungskoalition im Bundestag

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Liebe Franziska Giffey, liebe Anja Karliczek,

wenn in dieser Woche mit den Stimmen von CDU, CSU und SPD die „Bundesnotbremse“ beschlossen wird, dürfen die Auswirkungen für Kinder, Jugendliche, Familien und die gesamte Bildungslandschaft nicht unkommentiert bleiben. Es sind Ihre beiden Ressorts, die dafür die Verantwortung tragen und die jetzt in der Pflicht wären, sich für Kinder und Schüler*innen stark zu machen und zu verhindern, dass schon wieder vor allem die Bildung eingeschränkt wird. Während das Leben da draußen weitergeht – wir Schlüppis kaufen gehen können, unverändert viele SUVs von den Bändern laufen, Paketboten mehr Kontakte als Euro pro Stunde haben und Reisekonzerne mit Milliarden gestützt werden, damit der Balearentrip für die nächsten Jahre gesichert ist – werden Kinder in ihrem Alltag unverhältnismäßig eingeschränkt und Familien weiter unter Druck gesetzt.

Liebe Abgeordnete der Regierungskoalition,

wenn Sie in dieser Woche für die „Bundesnotbremse“ stimmen, sollten Sie kurz innehalten und sich fragen, was die dort getroffenen Entscheidungen für Ihre Kinder und Ihre Familien bedeuten würden, wenn Sie dieses Mal keinen Anspruch auf Notbetreuung hätten. Wenn Sie dieses Mal kein bequemes finanzielles Polster hätten und stattdessen auf Ihre beiden Halbtagsjobs angewiesen wären. Wenn Sie neben ihrem eigentlichen Job noch Lehrer*in, Tröster*in und Mitspieler* in Personalunion wären, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, bei mehreren Kindern durchaus auch gleichzeitig.

Gibt es wirklich keine Alternativen zu flächendeckenden Schließungen von Kitas und Schulen? Nicht die konsequente, engmaschige Teststrategie? Nicht das effiziente Monitoring mit zielgerichteten Einschränkungen? Nicht das kurzzeitige Herunterfahren von Industrie und Handwerk, das Pausieren von Versandhandel und Baugewerbe oder die Verpflichtung zum Homeoffice?

Wenn es keine Alternative gibt, dann braucht es Voraussetzungen. Freistellung von Eltern bei vollem finanziellen Ausgleich statt Kind-krank-Tage aus der Sozialversicherung. Bundesweite Corona-Ferien statt halbherzigem Distanzunterricht. Wer A sagt, muss auch B sagen: Kitas und Schulen zu schließen ohne die Auswirkungen für Kinder, Jugendliche und Familien zu beachten, ist wie eine Pandemie zu bewältigen, ohne ein echtes Konzept dafür entwickeln zu wollen. Aber ja, merken wir selbst. 

Liebe Franziska Giffey, liebe Anja Karliczek,
liebe Abgeordnete der Regierungskoalition,

viele kluge Menschen haben viele kluge Vorschläge gemacht – Vorschläge, die über das bloße Schließen von Kitas und Schulen hinaus gehen. Es liegt nun in Ihrer Hand, ob sie den augenscheinlich einfachsten Weg gehen und der Änderung des Infektionsschutzgesetzes zustimmen oder ob Sie ein klares Zeichen setzen wollen, dass Bildung mehr zählt als Profite, dass Kinder mehr wert sind als Unternehmen. Wer die Wahl hat, …


21.4.2021, 22.00 Uhr

Wow! Weit über 1.000 Unterschriften am ersten Tag! Der Bundestag hat dem 4. Bevölkerungsschutzgesetz heute in namentlicher Abstimmung zugestimmt, eine Ablehnung durch den Bundesrat morgen ist nicht zu erwarten. Umso wichtiger ist es nun, weiterhin nach Antworten zu fragen. Auf Auswirkungen aufmerksam zu machen. Und nach Lösungen zu suchen. Der Brief und sein Inhalt bleiben aktuell und wichtig – teilt ihn also gern weiter. Und: Jede Unterschrift macht uns ein bisschen stärker!


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Aktuelle Links zum Thema

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2021/04/kommentar-bund-notbremse-keine-massnahmen-wirtschaft.html

https://www.welt.de/debatte/plus230513423/Infektionsschutzgesetz-Ein-Lockdown-fuer-Kinder.html


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